Eine gute Erklärung was Management ist, bietet bereits die Übersetzung des Wortes, welches sich aus den lateinischen Worten „manus“ (Hand) und „agere“ (führen) zusammensetzt und sich als „an der Hand führen“ übersetzen lässt. Kann der Begriff des Managers in den unteren Hierarchieebenen noch als „Verwalter“ verstanden werden, wird in höheren Positionen der Begriff „Führungskraft“ passender. Gute Manager werden oftmals als Macher mit „Hands-On“ Mentalität dargestellt.
Was Management ist und wie es im Grundsatz funktioniert lässt sich am Beispiel an einer Kindersendungen im Fernsehen oder Internet darstellen. Eine solche Sendung könnte folgendermaßen ablaufen. Ein Sprecher stellt fest, dass es einer Figur (Anton) nicht gut geht und spricht ihn darauf an. Anton schildert sein Problem und der Sprecher hört zu. Der Sprecher stellt daraufhin fest, dass Anton die Hilfe einer anderen Figur (Berta) bedarf. Berta wird hinzugezogen. Der Sprecher schildert ihr das Problem und fragt nach einer Lösung. Sie macht einen Lösungsvorschlag, dieser wird vom Sprecher angenommen und der Berta macht sich daran die Lösung umzusetzen. Leider ist das Ergebnis nicht ganz zur Zufriedenheit der Beteiligten und des Sprechers und so zieht er eine dritte Figur (Cäsar) hinzu. Der Sprecher weiß dieses mal was zur endgültigen Lösung des Problems noch fehlt und gibt Cäsar eine genaue Anweisung. Cäsar setzt die Anweisung um und das Problem ist beseitigt.
Der Ablauf in einer solchen Kindersendung stellt sehr plastisch die Arbeit eines Managers dar (und verdeutlicht gleichzeitig die Parallelen von Pädagogik und Management). Der Sprecher trägt augenscheinlich nichts zur Lösung des Problems bei, dieses wird durch die Figuren beseitigt. Dennoch, der Sprecher hat wichtige Aufgaben erfüllt:
- Probleme feststellen und verstehen.
- Zuhören, Freiheiten geben und Grenzen setzen.
- Ressourcen kennen und effizient einteilen.
- Mögliche Lösungen analysieren, verstehen und über deren Umsetzung entscheiden.
- Prüfen und Intervenieren.
Bildlich gesprochen ist Management die Erfüllung einer Aufgabe ohne die eigenen Hände zu benutzen. Die Vorstellung des unsichtbaren Sprechers, der selbst nur durch Worte mitwirken kann, ist dabei ein guter Vergleich. Sich selbst als einen unsichtbaren Sprecher oder auch als an den Händen gefesselt vorzustellen, erleichtert es, sich von der Vorstellung eine Aufgabe durch aktives Mitwirken umsetzen zu müssen, zu lösen.
Der Manager ist in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass eine Aufgabe erfüllt wird, nicht aber in der Verantwortung die Aufgabe selbst abzuarbeiten. „Delegieren und Kontrollieren“ sind dabei die Schlüsselbegriffe. Wer meint „wenn etwas richtig gemacht sein soll, muss man es selbst machen“, steht von Anfang an auf verlorenem Posten. Gerade wer aus der produktiven Arbeit ins Management wechselt, schafft oft nicht den Schritt Arbeiten effizient abzugeben. Dabei werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht.
- Die Aufforderung einer vorgesetzten Stelle eine Aufgabe zu erledigen wird als Aufforderung verstanden die Aufgabe selbst zu erledigen.
- Es erscheint schneller eine Aufgabe selbst zu erledigen als das Problem einem Mitarbeiter zu erklären und auf dessen Lösung zu warten.
- Das Arbeitsergebnis eines Mitarbeiters wird solange zur Überarbeitung an den Mitarbeiter zurückgegeben, bis das Ergebnis exakt den eigenen Vorstellungen entspricht, auch wenn das Ergebnis bereits die relevanten Anforderungen erfüllt.
- Es wird viel Zeit investiert eine Lösung zu beschreiben, statt nur die Problemstellung zu beschreiben und einen Mitarbeiter mit dessen Lösung zu beauftragen.
Ein anderes Extrem ist ein Mitarbeiter, der mit der Vorstellung des „faulen Managers“ ins Management wechselt. Hier beginnt das Problem bereits beim Manager selbst, denn er kennt bereits seine eigene Rolle nicht. Auch hier wiederholen sich typische Fehler.
- Aufgaben werden delegiert, oftmals ohne die genaue Problemstellung zu umreißen, ohne die Umsetzung gewissenhaft zu überwachen.
- Initiativen von Mitarbeitern werden unterdrückt, oftmals aus Angst vor Konkurrenz oder Autoritätsverlust.
- Verantwortungen werden durch Stellvertreter oder zwischengeschaltete Personen (scheinbar) abgegeben. Diese Mitarbeiter sind häufig vom gleichen Typ wie der Manager selbst und so verschlimmert und vererbt sich die Situation.
Nicht zu vernachlässigen ist allerdings auch die Rolle der vorgesetzten Stelle und der Unternehmenskultur im Allgemeinen. Werden einem guten Manager bereits von Vornherein falsche Vorgaben gemacht oder falsche Erwartungen gesetzt muss der Erfolg fast zwangsläufig ausbleiben.