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Was ist Nexialistik?

Der Begriff Nexialismus (lateinisch „nexus“, deutsch „das Zusammenknüpfen“) wurde erstmals 1939 von Alfred Elton van Vogt in der Science-Fiction Kurzgeschichte „Black Destroyer“ (deutsch: „Der schwarze Zerstörer“, übersetzt von Kurt Mahr) geprägt und bezeichnet eine Fachgebiete-übergreifende/-verknüpfende Wissenschaft und somit das Gegenteil zur Spezialisierung. Der Begriff hat einen nur geringen Bekanntheitsgrad und wird vor allem in der (utopischen) Science-Fiction Literatur verwendet. Beispielsweise heißt es in der Heft-Serie „Perry Rhodan“ (an der auch Kurt Mahr beteiligt war)

So war also auch auf dieser einsamsten Welt des Universums der Gedanke Sieger geblieben, daß umfassendes Wissen günstiger ist als bloßes Spezialistentum, dachte Rhodan, der die Lehre vom Nexialismus sehr wohl kannte.

Perry Rhodan #32 „Ausflug in die Unendlichkeit“ von Clark Darlton, 1962

woraus deutlich ein Selbstverständnis des Nexialismus hervorgeht, als Königsdisziplin zu gelten – und sich in dieser Hinsicht nicht vom Spezialistentum unterschiedet. Die „Erfindung“ des Nexialismus hängt stark mit einer heutzutage immer deutlicheren Einsicht zusammen; war es bis vor wenigen Generationen noch möglich, sich als Gelehrter alles verfügbare Wissen zu eigen zu machen, müssen Wissenschaftler mittlerweile eingestehen, sich mit jeder neuen Antwort dem Ziel weiter zu entfernen, weil jede Antwort eine Vielzahl neuer Fragen aufwirft. Als Experte kann heutzutage nur noch gelten, wer sein Fachgebiet soweit eingrenzt, dass es mit menschlichen Kapazitäten noch überschaubar ist.

Im Kontext der der Gesellschaft und Wirtschaft gewinnt der Begriff angesichts der immer lauter werdenden Mantras der „immer komplexer werdenden Welt“, der „mündigen Bürger“ und des „lebenslangen Lernens“ zunehmend an Bedeutung. Die Nexialistik stellt hier eine Alternative zur Spezialisierung, mit wissenschaftlichem Anspruch, dar und findet insbesondere in Gebieten und Branchen Anwendung, deren Gesellschafts- oder Geschäftsgrundlage sich (kürzlich oder ohnehin immer) im Umbruch befindet. Allerdings ist die Nexialistik keineswegs ein Phänomen der heutigen Zeit, sondern bildet das Nomen zu dem was heute unter anderem als „über den Tellerrand blicken“ bezeichnet wird.

Ein Nexialist ist also gerade dort wichtig, wo Kreativität gefragt ist. Nexialisten müssen ein breites Grundverständnis aufweisen um interdisziplinär Verknüpfungen bilden zu können und bei Tätigkeiten, die eine hohe Spezialisierung erfordern, auf die Unterstützung der Spezialisten zurückgreifen.